Episode 1
GRÜNDERTYPEN / GRÜNDERMOTIVATION

Warum um Himmels willen willst Du Dich selbständig machen?

Meiner Mutter fiel die Kuchengabel aus der Hand. “WAS willst Du machen?”
Ich ballte die Faust unter dem Tisch. “Ich möchte mich selbständig machen.”
“Selbständig!” Wie vom Donner gerührt saß sie da, gerade so, als ob ich angekündigt hätte, dass ich mich mal eben von einer Klippe stürzen wolle.
“Aber … aber in unserer Familie ist niemand selbständig!”
„Du vergisst Tante Ursel.“
Meine Mutter fegte Tante Ursel mit einer Handbewegung vom Tisch. „Das waren ganz andere Umstände. Ich meinte die nähere Familie. Wir sind alle in sicheren Anstellungen.“
Ich seufzte. “Stimmt.” Mit Grauen dachte ich an das Praktikum, das ich endlose drei Wochen lang bei ihr im Ordnungsamt verbracht hatte.
Sie setzte sich gerade hin. “Du brauchst das gar nicht so abwertend sagen! Ein Job bei der Behörde ist eine sichere Bank. Das ist ganz viel wert.”
“Ja. Aber es passt nicht zu mir.”
Sie warf meinem Vater einen entsetzen Blick zu. “Wusstest Du das?”
“Nein.” Mein Vater zog die Augenbrauen hinter seiner schwarzen Brille zusammen und blickte mich ungefähr so an, wie er seine Schüler ansieht, die es mal wieder nicht geschafft haben, eine passable Note in Mathe hinzulegen: so eine Mischung aus Verzweiflung und Unverständnis.
Ich hatte diesen Blick schon viel zu oft gesehen.
“Bist Du rausgeflogen, Felix?”
“Nein.” Diesmal nicht.
Nun schaute er verwirrt. “Eigentlich machen sich nur Leute selbständig, die ständig rausfliegen und nirgendwo mehr einen Job bekommen können.”
Mühsam beherrschte ich mich.
“Oder Verrückte”, steuerte meine Mutter bei. “Solche Tüftler, die den ganzen Tag in der Garage sitzen und komisches Zeug basteln. Wie Steve Jobs.”
“Bei dem hat’s dann doch ganz gut geklappt.” Ich bemühte mich um ein Grinsen.
“Na ja”, sagte meine Mutter. “Er ist früh an Krebs gestorben. Nicht gerade erstrebenswert.”
Auf die Diskussion ließ ich mich lieber gar nicht erst ein.
“Selbständig.” Meine Mutter zupfte nervös an dem Spitzenkragen ihrer Bluse und sagte das Wort mit Grauen. Genauso gut hätte sie “Todesurteil” sagen können. Dann schaute sie mich leicht verzweifelt an. “Was für ein Risiko! Denke doch nur an den Kredit, den du brauchst. Wir können dich nicht unterstützen, Felix. Wir sind nicht die Flüssigs.”
Für einen Augenblick schoss mir das Bild von Philipp durch den Kopf, der mich an dem Tag, an dem er achtzehn wurde, mit einem Porsche von der Schule abgeholt hatte. Sein Vater besaß eine Fabrik für Windenergieanlagen und seine Mutter war Steuerberaterin. “Vielleicht hole ich mir Philipp ja als Mitinhaber rein.” Eines war klar: Seine Eltern würden vor Freude in die Hände klatschen, wenn er sich selbständig machte, als Überbrückung, bis er den Laden seines Vaters übernahm. Ich versuchte, nicht zu neidisch zu sein.
“Womit willst Du Dich denn selbständig machen?” Mein Vater sprach betont ruhig, doch er fuhr sich mit einer Hand über die Glatze, und ich wusste, was das bedeutete: Innerer Aufruhr.
“Na, als Bäcker natürlich, womit denn sonst? Immerhin habe ich die Ausbildung mit drei abgeschlossen.”
“Drei Komma neun”, korrigierte mein Vater automatisch.
Der Prüfer konnte mich nicht leiden. Ich hatte keine Lust, das alte Thema wieder aufzuwärmen.
“Aber …” meine Mutter musste sich räuspern, weil ihr die Stimme versagte. “Aber du hast doch gerade erst eine ganz gute Stelle gefunden. Dein Chef ist ganz nett, oder?”
“Noch.”
“Wie meinst Du das, noch?” Sie beugte sich vor, den Sonntagskuchen vergessen, den ich mit besonderer Mühe für sie gebacken hatte, obwohl ich wirklich viel lieber Brot buk.
Ich fühlte, wie ich rot wurde. “Na ja, Du weißt ja, wie das ist.”
“Ein Rebell.” Mein Vater klang enttäuscht. “Du schaffst es einfach nicht, Anordnungen zu folgen.”
“Wenn sie doch völlig sinnfrei sind!”
Meine Mutter schüttelte den Kopf. “Dein Chef wird schon wissen, wozu das gut ist. Er ist ja nicht umsonst auf dem Posten.”
“Genau.” Ich stand auf. “Und deshalb werde ich jetzt Chef. Dann bin ich nur mir selbst für meine eigenen Fehler Rechenschaft schuldig.”
Meine Eltern schauten sich bekümmert an. Dann sagte meine Mutter: “Junge, wenn es nicht reicht, kannst du jederzeit wieder in dein Kinderzimmer ziehen.”

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